GIARDIEN
Was sind Giardien?
Giardia intestinalis (auch Giardia lamblia genannt) sind einzellige Parasiten die sich im Darm durch Zweiteilung verehren. Diese kommen bei unterschiedlichen Säugetieren vor. Demnach können Menschen, sowie Hunde und Katzen aber auch Vögel, Reptilien aber auch Amphibien davon betroffen sein.
Bei Hunden und Katzen sind Giardien, neben Spulwürmern, die am häufigst auftretenden Darmparasiten. Gerade Jungtiere, sind auf Grund ihres noch nicht optimal ausgebildeten Immunsystems, am häufigsten betroffen. Giardien kommen bei den erwachsenen Tieren häufiger vor als man denkt. So ist ca. jeder vierte Hund und jede sechste Katze betroffen.
Gerade der Kot der Tiere ist eine der Hauptinfektionsquellen für die Verbreitung der Giardien und sollte daher immer sofort „entsorgt“ werden um die Verbreitung auf andere Tiere minimal zu halten.
Zoonose – Übertragung auf den Menschen
Zoonose bedeutet, dass die Erkrankung von Mensch auf Tier aber auch von Tier auf Mensch übertragbar sein kann. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von Tier auf Mensch ist allerdings sehr selten, aber nicht ausgeschlossen. Die Übertragung durch Fliegen, verunreinigtes Wasser oder Schmutz- oder Schmierinfekionen übertragen werden.
Aus diesen unterschiedlichen Gründen ist es wichtig, alle Hygienemaßnahmen zu beachten. Für den Hund und seine Artgenossen sollte man den Kot sofort eintüten und entfernen. Zu Hause sollte man die Näpfe nach jeder Mahlzeit und die Liegeflächen täglich reinigen. TIPP: Decken Sie die Liegeflächen mit Handtüchern oder alten Bettlaken ab die sie einfacher und schneller waschen können.
Infizierung & Verbreitung
Hunde und Katzen infizieren sich durch Abschlucken von Zysten die in ihrer Umgebung lauern. So können Pfützen, stehende Gewässer, unsaubere Ausläufe/Zwinger oder verkotete Hundewiesen schnell zur potenziellen Gefahrenquelle werden. Aber auch die Hinterlassenschaften von akut befallenen Tieren, die vom Besitzer nicht entsorgt werden stellen eine Gefahr dar.
Die meisten Hunde oder Katzen mit einem intakten Immunsystem, werden die unliebsamen Parasiten nach kurzer Zeit wieder von allein los. Allerdings sollte man als Besitzer auch hier bedenken, dass unerkannte Zysten mit dem Kot ausgeschieden werden, die dem nächsten Hund oder der nächsten Katze als potentielle Ansteckungsquelle dienen. Daher wäre es optimal, wenn alle Hinterlassenschaften entfernt werden würden.
Die Präpatenz ( der Zeitraum von der Infektion bis zur ersten Ausscheidung von Zysten) dauert 6 – 15 Tage, durch die fäkal-orale Aufnahme von nur weinigen Zysten gelangen die Giardien in den nächsten Wirt. Die Inkubationszeit beträgt meist mehr als 10 Tage.
Wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen das Giardien-Erreger bei ausgewachsenen Hunden ca. 16% und bei Welpen sogar ca. 70% vorhanden sind. Da der Hund diese aber nie wieder ganz los wird und mit den verbleibenden Giardien ohne Erkrankung zurecht kommt, kann man von einer Dunkelziffer von 100% ausgehen.
Klinische Syptome
- Durchfall
- häufiger Kotabsatz
- Schleimbeimischung
- gelegentliches Erbrechen
- Abmagerung
Eine Diagnose mit Hilfe eines Giardien-Schnelltestes, kann in unserer Praxis durchgeführt werden. Bringen Sie dazu bitte 3 Kotproben von 3 aufeinanderfolgenden Tagen mit.
Therapie
An 3-5 aufeinander folgenden Tagen wird dem Tier ein Medikament oral verabreicht.
Die Fütterung von Hunden und Katzen sollte generell eine Kohlenhydratarme Nahrung sein. Daher eignet sich ein hochwertiges Nassfutter mit einem hohen Anteil von Fleisch. Getreide sollte wenn nur in sehr geringen Mengen gefüttert werden, da Getreide die Hauptnahrungsquelle von Giardien darstellt.
Hygienemaßnahmen
Da Giardien sehr robust sind können sie auch eine längere Zeit außerhalb ihres Wirtes überleben. Daher sollten Sie während der Therapie folgende Hygienemaßnahmen berücksichtigen.
- alle Tiere gleichzeitig behandeln
- Kot stets einsammeln
- Katzentoiletten täglich mit kochendem Wasser reinigen und gut trocknen lassen
- Näpfe und Spielzeug sorgfältig mit kochendem Wasser reinigen
- nur frisches Wasser zu trinken geben
- bei Ausläufen oder Tierzimmern z.B. mit Dampfreiniger arbeiten
- Shampoonieren, vor allem von langhaarigen Hunden (und Katzen), da die infektiösen Zysten im Fell hängen können
- Hunde- und Katzendecken regelmäßig so heiß wie möglich waschen – TIPP Handtücher/Decken
- Kontrollkotuntersuchung beim Tierarzt
Einen Artikel mit weiteren Informationen finden Sie hier.
Tierarztpraxis für kleintiere
Tierärztin Betina Reineke
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